DVDs
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NEUES AUS
DER MUSIKWELT
DVD
Dave Edmunds
LIVE AT ROCKPALAST LORELEY 1983
Repertoire DVD
Bild:
4
:
3
; Ton: PCM
Stereo; Extras: CD
(58
’)
Werbung machte Dave Edmunds
für das damals aktuelle Album „D.
E.
7
th“ zu Beginn auch ein wenig.
Aber dann spielte er sich bestens
gelaunt quer durch sein Reper-
toire von alten („I Hear You Kno-
cking“, „Let’s Talk About Us“) bis
zu neuen Rock-Klassikern (von El-
vis Costello und Nick Lowe). Nur
die WDR-Techniker hatten immer
noch nicht verinnerlicht, was Kol-
legen beim „Woodstock“-Film an
gewaltiger Pionierarbeit geleistet
hatten: Die Qualität der Aufzeich-
nung ist, was Bild und (Mono-)Ton
angeht, äußerst betrüblich.
F. Sch.
MUSIK/INHALT ★ ★ ★
TONQUALITÄT ★
* ★
'
BILDQUALITÄT ★
★
Nat King Cole
AFRAID OF THE DARK
Universal DVD
(
165
’)
Bild:
16
:
9
; Ton: DD
5
.
1
, PCM
Stereo; Extras:
Interviews etc.
Obwohl im Konzept eine relativ
konventionelle Dokumentation des
Stars, findet man hier immer wie-
der Gänsehaut provozierende Pas-
sagen - in Nat King Coles erfolg-
reichsten Jahren zündelte und mor-
dete im Süden des Landes immer
noch eifrig der Ku-Klux-Klan! Der
Crooner mit diesem einzigartigen
Timbre im warmen Bariton verfügte
- wie auch die Mitschnitte hier noch
einmal beweisen - über hinreißen-
de Belcanto-Pop-Qualitäten. Ge-
gen die konnten nicht einmal wüs-
te Rassisten argumentieren.
F. Sch.
MUSIK/INHALT ★ ★ ★
TONQUALITÄT ★ ★ ★
BILDQUALITÄT
Elton John
THE MILLION DOLLAR PIANO
Eagle Vision/Edel DVD
(
155
’)
Bild:
16
:
9
; Ton: dts, DD
5
.
1
, DD
Stereo: Extras:
Making of-Doku
Nach mehr als zwei Dutzend Kon-
zert-Langvideos von Elton John,
darunter das dürftige „The Red
Piano“, ist das im Colosseum des
Caesars Palace gefilmte „The Mil-
lion Dollar Piano“ nicht nur abend-
füllender Yamaha-Werbespot für ihr
sündhaft teures Instrument. Das
„Also sprach Zarathustra“-Intro ver-
heißt zunächst Showbiz-Exzess a
la Elvis. Seine ausladende Figur in
riesiges Goldlame-Gewand gehüllt,
betritt der Meister die Bühne dann
aber ironisch lächelnd und nicht
so schleimig wie weiland Liberace.
Wie er sich später durch einen
Song wie „Rocket Man“ knödelt
(mehr „I thank .
..“ als „I think it’s
gonna be a long long time“), hat
eine gewisse Grönemeyer-Qualität.
Г ' !
Diverse M usiker
A CELEBRATION OF
BLUES AND SOUL
Membran DVD
Bild:
16
:
9
; Ton: DD
5
.
1
, PCM
Stereo; Extras:
Slideshow
(
126
’)
Unter der Prominenz, die George
Bush senior
1989
anlässlich seiner
Amtseinführung eingeladen hat-
te, machten zunächst Willie Dixon
(mit „Hoochie Coochie Man“) und
Bo Diddley (mit „I’m A Man“) größ-
ten Eindruck. Zumindest, bis dann
die texanische Fraktion übernahm:
Albert Collins, Delbert McClinton,
Billy Preston als Chef der MG’s
und die Brüder Jimmie und Stevie
Ray Vaughan. Aber bei der Gele-
genheit liefen auch alle anderen
zu Hochform auf!
F. Sch.
MUSIK/INHALT ★
TONQUALITÄT ★
BILDQUALITÄT ★ ★ ★
Ray Cooper gibt im Hintergrund den
Madman am Schlagwerk, kommt
aber wie die beiden Herren am Cel-
lo im Mix selten richtig zur Geltung.
Vor „Tiny Dancer“ führt er seinen
Ko-Star, das neue Piano mit dem
Spitznamen Blossom, ein (der des
Red Piano ist Nikita!) und scherzt:
„I’ll be having sex with it later“.
Was im weiteren Verlauf doch ver-
blüfft, ist die Tatsache, dass die für
Aufnahme und Abmischung zustän-
digen Techniker die Qualitäten die-
ses Design-Flügels allenfalls bei
Songs wie „Mona Lisas And Mad
Hatters“ im ruhigeren Mittelteil des
Konzerts wenigstens ahnungswei-
se zur Geltung kommen lassen.
„Making the Million Dollar Pia-
no“ im Bonus-Material informiert
uns, dass man Elton John mit die-
ser Show endgültig zum „King of
Las Vegas“ machen wollte. Und
wirft die Frage auf, was wohl Libe-
race mit so einem „A little over the
top“-Instrument - am Ende
1,4
Mio.
Dollar teuer und angeblich sogar „a
work of art“! - angefangen hätte.
Franz Schöler
MUSIK/INHALT ★ ★ ★ ★ ★ ^ ^ H
BILDQUALITÄT ★ ★ ★ ★ ★ "
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Black Canyon
FASZINATION VINYL
Jürgen Backhaus Produktion DVD
(
49
’)
Bild: HD
16
:
9
; Ton: Stereo
24
Bit
/48
kHz PCM
,
Extras: entfallene Szenen
2012
wurden knapp
40
Prozent
mehr Schallplatten verkauft. Kein
Zweifel, Vinyl boomt, wenn auch in
einer Nische. Doch warum hängen
Fans so emotional an diesem Me-
dium mit seinen nur Mikrometer
tiefen, schwarzen „Abhängen“
(„Black Canyon“)?
Der durch eine Crowdfunding-Ak-
tion finanzierte Film von Frank Lech-
tenberg lässt vor allem Fans zu Wort
kommen: Prominente wie den Ka-
barettisten/Romanautor Frank Goo-
sen und Bela B (Die Ärzte) eben-
so wie Besucher von Plattenläden
in Berlin, London und Oslo. Auch
die „Macher“ werden befragt. So
erzählen der Geschäftsführer vom
Glitterhouse-Label, die Plattenspie-
lerentwickler Helmuth Brinkmann
Das DR-Logo gibt den Dynamikumfang des Tonträgers an. Nähere Infos unter www.stereo.de
B illy Joel
A MATTER OF TRUST -
THE BRIDGE TO RUSSIA
Columbia Legacy DVD
(
87
’)
Bild:
16
:
9
; Ton: LPCM
Stereo; Extras: keine
Zu Beginn spielt Billy Joel „Allen-
town“, das vom „rust belt“ (wirt-
schaftsschwacher „Rostgürtel“)
im Nordosten der USA handelt und
„Goodbye Saigon“, wo es um das
Schicksal von Vietnam-Veteranen
geht. Am Ende kommt als Höhe-
punkt „Back in the U.S.S.R.“. Auch
in der restaurierten, auf der DVD ge-
kürzten Fassung fällt der Mitschnitt
von
1987
nicht nur gegenüber ande-
ren der späteren
80
er Jahre gewaltig
ab, sondern optisch wie akustisch
selbst im Vergleich zu älteren wie
dem sensationellen „Live In Texas
‘
78
“ der Rolling Stones.
F. Sch.
MUSIK/INHALT ★ ★ >
■★ ★
TONQUALITÄT ★ ★ ★ ★ ★
BILDQUALITÄT
★
★
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(Brinkmann Audio GmbH) und Len-
nart Röhrtemeyer (T+A) ebenso wie
die DJs Piet Blank und Jaspa Jo-
nes über Hintergründe; zudem be-
suchte man Jan Erik Kongshaugs
Rainbow Studio sowie das Press-
werk Pallas. Bei allem Fankult wer-
den durchaus kritische Fragen ge-
stellt wie die nach der Zukunft von
Vinyl angesichts historisch anmu-
tender Produktionsbedingungen.
Schön, wie man zudem versucht,
dem Thema auch in puncto Bild-
sprache gerecht zu werden. So
strebte Kameramann Dominik Jun-
ker mit Nahaufnahmen von Gesich-
tern und ästhetischen Bildimpres-
sionen Authentizität an. Trotz Ver-
zicht auf statische Aufnahmen und
künstliches Licht empfindet man
als Zuschauer den Film aber kei-
neswegs als zu unruhig oder über-
ambitioniert, auch die Bildschär-
fe stimmt.
Für alle Fans des „Schwarzen Gol-
des“ eine gelungene Doku, die ihre
Leidenschaft auf den Punkt bringt:
„Die erste eigene Vinylplatte ver-
gisst man nie“.
Andreas Kunz
MUSIK/INHALT ★ ★ ★ ★
TONQUALITÄT ★ ★ ★ ★
BILDQUALITÄT ★ ★ ★ ★
STEREO 9/2014 135